CAVEMAN
Das Original
Als der Schauspieler und Kabarettist Kristian Bader 2001 erstmals als CAVEMAN die Tivoli-Bühne betritt, ist unsere Welt noch eine andere. Frauen und Männer lernen sich statt über Smartphone noch an der Supermarktkasse oder im Café um die Ecke kennen. Schriftliche Zuneigungsbekundungen dürfen noch mehr als 140 Zeichen (sowie ein paar Kommas) haben und nennen sich „Liebesbriefe“. Und für das Publikum ist es zu diesem Zeitpunkt auch ungewohnt, dass ein einzelner Darsteller einen Dreiklang aus Theater, Comedy und Kabarett anschlägt. So bangt denn auch Schauspielerin Esther Schweins bei ihrem Regiedebüt, wie die zusammen mit Bader entstandene Bearbeitung des Broadway-Hits „Defending the Caveman“ von den Zuschauern überhaupt angenommen wird.
Fünfzehn Jahre später blickt „CAVEMAN“ auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurück. Mehr als vier Millionen Zuschauer*innen haben das Stück inzwischen alleine in Deutschland gesehen. Und die Hamburger vergnügten sich bereits in mehr als 1200 Vorstellungen dank Tom, der mit Herz, Witz und Verstand über das Zusammenleben der Geschlechter sinniert. Einzig, um nach manch Irrungen und Wirrungen die Liebe seiner angebeteten Frau Heike zurückzugewinnen.
Auch im digitalen Zeitalter hilft dem modernen Höhlenmann dabei eine Erkenntnis, die ihm von einem steinzeitlichen Vorfahren enthüllt wird: „Männer sind Jäger und Frauen sind Sammlerinnen!“ Tatsächlich: Frauen sammeln heute eben Likes und Lippenstifte an Stelle von Wurzeln und Beeren. Die Männer dagegen jagen aktuell eher Highscores – oder den Wagen, der sie unverschämter Weise gerade auf der A1 überholt hat.
Dabei ist „CAVEMAN“ vor allem ein liebevolles Plädoyer für das verständnisvolle Miteinander der Lebenspartner – schließlich muss man das andere Ufer kennen, um eine Brücke dorthin zu bauen. Das Fundament zu diesem unvergesslich unterhaltsamen Abend liefern mithin tiefsinnige Wahrheiten. Doch auch amüsante Klischees werden mit Speer, Charme und Chuzpe bestens bedient.
Selten haben Männer und Frauen so viel Gelegenheit, schallend über die Macken des anderen zu lachen.
Hamburger Morgenpost